Harvard in finanziellen Schwierigkeiten wegen Umgang mit Antisemitismus
Die Harvard-Universität verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Rückgang der Spenden in Höhe von 150 Millionen US-Dollar aufgrund des Umgangs der Universität mit dem Antisemitismus auf dem Campus, so die Harvard Crimson in dieser Woche.
Dies bedeutet einen Rückgang der Spenden um 14 Prozent. Der stärkste Rückgang erfolgte bei den Spenden für das Harvard-Stiftungsvermögen, das um 193 Millionen US-Dollar zurückging, was einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Spenden für den sofortigen Gebrauch stiegen jedoch um 42 Millionen US-Dollar, was eine gemischte philanthropische Reaktion zeigt.
Der Rückgang der Beiträge setzt die Führung der Harvard-Universität unter Druck, wobei der amtierende Präsident Alan Garber die besorgniserregenden Zahlen anerkennt und feststellt, dass „einige der neuen Verpflichtungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren enttäuschend waren“.
Die Financial Times bemerkte, dass Proteste und Studentenaktivismus rund um den Israel-Hamas-Konflikt die Spannungen auf dem Campus verschärft haben, was dazu führte, dass prominente Spender wie der Milliardär Ken Griffin und Len Blavatnik die Verbindungen zur Universität abbrachen.
Insbesondere Griffin kritisierte öffentlich Harvard dafür, dass es „westliche Werte“ nicht aufrechterhalten habe angesichts des zunehmenden Antisemitismus, während die Stiftung von Blavatnik, die über 270 Millionen US-Dollar beigetragen hat, ebenfalls ihre finanzielle Unterstützung ausgesetzt hat.
Trotz der Herausforderungen bleibt die finanzielle Stabilität von Harvard relativ stark, wobei das Stiftungsvermögen im Geschäftsjahr 2024 eine Rendite von 9,6 Prozent erzielte und die Gesamtbestände auf 53,2 Milliarden US-Dollar zurückkehrten. Dennoch hat die Führungskrise nach dem Rücktritt der ehemaligen Präsidentin Claudine Gay aufgrund von Plagiatsvorwürfen und ihrem Umgang mit den Protesten zur anhaltenden Instabilität beigetragen.
Harvards finanzielle Zukunft könnte komplizierter sein, da die Finanzchefin Ritu Kalra darauf hinweist, dass sowohl „das Niveau der Spenden als auch das Niveau der Renditen möglicherweise schwer zu halten sind“. Während Stiftungsbeiträge eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Betriebs und der Ausweitung der Bildungsmission von Harvard spielen, könnte ein anhaltender Rückgang langfristige Risiken für das Wachstum der Universität darstellen.
Trotz der Turbulenzen erhält Harvard weiterhin starke Unterstützung von kleineren Spendern, wobei 75% der Geschenke durchschnittlich 150 US-Dollar pro Person betragen. Dennoch hat die öffentliche Überprüfung und der Führungswechsel die Universität in eine heikle Position gebracht, während sie die bevorstehenden Herausforderungen bewältigt.