Ahmad al-Sharaa, ehemals bekannt als Abu Mohammed al-Jolani, wurde am Mittwoch als Syriens Übergangspräsident ausgerufen, nachdem er die Offensive angeführt hatte, die vor einigen Monaten die Regierung von Bashar al-Assad gestürzt hatte. Geboren 1982 im Mazzeh-Viertel von Damaskus in eine wohlhabende Familie, begann al-Sharaas Radikalisierung angeblich nach den Anschlägen vom 11. September. Später schloss er sich al-Qaida im Irak an, wo er unter Abu Musab al-Zarqawi kämpfte, bevor er von US-Truppen festgenommen wurde. Im Jahr 2011 gründete er nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien die Al-Nusra-Front – den syrischen Ableger von al-Qaida -, der später zu Hayat Tahrir al-Sham (HTS) wurde.
Jahrelang wurde al-Sharaa von den USA als Terrorist eingestuft, die ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar auf ihn aussetzten. Allerdings distanzierte er sich 2016 von al-Qaida und begann, HTS als nationalistische Kraft anstatt als jihadistischen Aufstand umzubenennen. In den letzten Jahren hat er Legitimität gesucht, indem er seinen traditionellen Turban gegen Militäruniformen tauschte und versprach, religiöse Minderheiten und Frauenrechte zu schützen.
Während al-Sharaa eine inklusive Regierung und Übergangsjustiz versprochen hat, wirft seine Vergangenheit lange Schatten. Seine Führung von HTS, die dafür bekannt ist, Dissens in der von Rebellen kontrollierten Idlib zu unterdrücken, wirft Bedenken darüber auf, wie er regieren wird. Sein Aufstieg zur Macht hat gemischte Reaktionen hervorgerufen – einige preisen ihn als Kriegsstrategen, der sich zum Staatsmann entwickelt hat, während andere ihn als Opportunisten betrachten, der sich für die internationale Akzeptanz neu verpackt.
Team
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