Uruguayische Juden fordern Regierung auf, Beziehungen zu Israel wegen Gaza-„Völkermord“ abzubrechen
Eine Gruppe jüdischer Bürger in Uruguay hat die Regierung aufgefordert, sofort die diplomatischen, kommerziellen und militärischen Beziehungen zu Israel abzubrechen und Israel des Völkermords an den Palästinensern im Gazastreifen zu beschuldigen. Die Petition, die online gestartet und später den Präsidentenbüros in Montevideo übergeben wurde, wurde von der Aktivistin Mónica Wodzislawski ins Leben gerufen und hat mehr als 350 Unterschriften von Bürgern erhalten, die sich als jüdische Uruguayer identifizieren.
In dem Schreiben heißt es: „Wir distanzieren uns von der kriminellen Politik Israels“ und beruft sich auf den Satz „nie wieder“, um zu betonen, dass Massengewalt gegen kein Volk toleriert werden darf. Der Brief fordert Uruguay auf, „im Einklang mit den Entscheidungen des Internationalen Strafgerichtshofs und des Internationalen Gerichtshofs“ zu handeln, die derzeit Israels Handlungen im Gazastreifen untersuchen. Leben und menschliche Werte müssen über dem Markt stehen“, heißt es und fordert einen Stopp von Waffen- und Handelsabkommen mit Israel.
Die Zeitpunkt ist signifikant. Anfang dieses Monats kam eine UN-Menschenrechtskommission zu dem Schluss, dass Israels Kampagne im Gazastreifen Völkermord darstellt, was den internationalen Druck nach dem Fall Südafrikas vor dem IGH und den laufenden Untersuchungen des IStGH verstärkt.
Präsident Yamandú Orsi hat die israelischen Militäraktionen bei den UN kritisiert, aber bisher keine Absicht geäußert, die Beziehungen abzubrechen. Die Regierung hat bisher zu der Petition geschwiegen.
Was diesen Appell besonders macht, ist die Identität der Verfasser: Juden in Uruguay, die die israelische Politik ausdrücklich im Namen jüdischer Werte ablehnen. Sie argumentieren, dass die Unterstützung des Lebensrechts der Palästinenser mit der Erinnerung an historische Verfolgung übereinstimmt.
Ob ihre Forderung in eine Änderung der Politik umgesetzt wird, bleibt ungewiss, aber die Petition fügt Uruguays jüdische Dissidenten einer wachsenden internationalen Chor hinzu, die Regierungen auffordern, Israel zur Rechenschaft zu ziehen.
Team
Rike – Diplom-Volkswirtin mit einem ausgeprägten Interesse an internationalen Wirtschaftsbeziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Christian – Diplom-Finanzwirt (FH) mit fundierter Erfahrung im öffentlichen Sektor und einem Fokus auf finanzpolitische Analysen.
Obwohl wir in vielen Fragen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, teilen wir die Überzeugung, dass ein umfassendes Verständnis globaler Ereignisse nur durch die Betrachtung vielfältiger Standpunkte möglich ist.

