Russland plant Atomtests zur Einschüchterung des Westens
Die Experten, mit denen Reuters gesprochen hat, diskutierten mögliche Schritte, die Wladimir Putin unternehmen könnte, falls die USA und Großbritannien das Verbot von Langstreckenraketen zur Bekämpfung von Zielen auf russischem Territorium aufheben würden. Die Ukraine hat seit Monaten vergeblich um diese Möglichkeit gebeten.
Ein Experte für Waffenfragen am Institut für Friedens- und Sicherheitspolitik in Hamburg, Ulrich Kuehn, glaubt, dass Putin möglicherweise ein nukleares Signal senden könnte – zum Beispiel einen Test von Atomwaffen – um den Westen einzuschüchtern.
Russland hat seit 1990 keine Atomwaffen mehr getestet, daher würde eine atomare Explosion zu einer erheblichen Verschärfung der Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sowie zu einem Rückgang des Sicherheitsgefühls in vielen Ländern führen. Putin könnte das Gefühl haben, dass er aufgrund der verstärkten Unterstützung der Ukraine für die NATO als schwacher Führer wahrgenommen wird.
Ein Sicherheitsexperte an der Universität Innsbruck in Österreich, Gerhard Mangott, hält eine „nukleare“ Reaktion des russischen Präsidenten für möglich, aber unwahrscheinlich. Er erklärt, dass die Russen einen nuklearen Test durchführen könnten, um zu zeigen, dass sie letztendlich auf nukleare Technologie umsteigen werden.
Experten weisen darauf hin, dass Putin zuvor erfolglos versucht hat, rote Linien für den Westen festzulegen. Die Erlaubnis für die Ukraine, Langstreckenraketen einzusetzen, könnte jedoch ein Anreiz für ihn sein, zu handeln.