Kampf um Meinungsfreiheit im Gaza-Krieg: Experte warnt
Irene Khan, die von den Vereinten Nationen beauftragte Sonderberichterstatterin zur Förderung und zum Schutz dieses Rechts weltweit, äußerte sich besorgt über umfangreiche Muster rechtswidriger, diskriminierender und unverhältnismäßiger Einschränkungen der Meinungsfreiheit durch Staaten und private Akteure. In ihrem neuesten Bericht, den sie dem UN-Generalsekretär am Vortag vorgelegt hatte, dokumentierte sie schwerwiegende Verletzungen der Meinungsfreiheit, die aus dem Konflikt resultieren, darunter die Tötung von Journalisten im Gazastreifen, die Unterdrückung von Protesten weltweit und die Einschüchterung von Künstlern und Gelehrten.
Besonders aufmerksam machte sie auf die schweren Angriffe auf die Medien im Gazastreifen, aber auch im Westjordanland und Ostjerusalem. Sie wies auf gezielte Tötungen und willkürliche Inhaftierungen von Journalisten, die umfassende Zerstörung von Presseeinrichtungen und -ausrüstungen im Gazastreifen, die Verweigerung des Zugangs internationaler Medien, das Verbot des Nachrichtensenders Al Jazeera und die Verschärfung der Zensur in Israel und im besetzten palästinensischen Gebiet hin.
Ihrem Bericht zufolge gibt es Diskriminierung und doppelte Standards, die die Meinungsfreiheit zugunsten der Rechte der Palästinenser einschränken und Proteste gegen das Gemetzel im Gazastreifen unterdrücken. Sie erklärte, dass solche pauschalen diskriminierenden Verbote grundsätzlich unvereinbar mit den internationalen Menschenrechten sind, da sie den Test der Notwendigkeit, Verhältnismäßigkeit und des Grundsatzes der Nichtdiskriminierung nicht bestehen.
Der Bericht beleuchtet auch die sozialen Medienplattformen, die sowohl eine Lebensader für die Kommunikation mit und aus dem Gazastreifen als auch “Hauptvektoren“ für Desinformation, Fehlinformationen und Hassrede sind. Während Araber, jüdische Israelis und Palästinenser online angegriffen werden, haben die meisten Unternehmen in ihren Reaktionen eine Voreingenommenheit gezeigt, indem sie gegenüber Israel nachsichtiger und gegenüber palästinensischen Äußerungen restriktiver waren.
Sie sprach auch darüber, wie internationale rechtliche Standards verzerrt und falsch interpretiert werden, um Kritik an Israel und Zionismus mit Antisemitismus gleichzusetzen, was sowohl online als auch offline geschieht. Sie betonte, dass Antisemitismus rassistisch ist, nämlich die schlimmste Form von rassistischem und religiösem Hass gegen Juden, und eindeutig verurteilt werden muss.
Sonderberichterstatter wie Frau Khan sind Teil der sogenannten Sonderverfahren des Menschenrechtsrats, dem größten Gremium unabhängiger Experten im UN-Menschenrechtssystem. Sie werden vom Rat ernannt, um spezifische Ländersituationen oder thematische Fragen zu überwachen und zu berichten.