Meinung | Wie am besten auf Hass reagieren? Mit Vernunft und Güte
In den letzten Jahren wurde in den Vereinigten Staaten gelegentlich der Satz “Geh zurück nach China“ gegen asiatische Gesichter gerichtet, insbesondere während der raschen Verbreitung von Covid-19. Dahinter verbirgt sich ein komplexer Hintergrund: die Spannungen zwischen den USA und China, der aufkommende Populismus und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Fremdenfeindlichkeit gedeiht oft, wenn Menschen mit Widrigkeiten konfrontiert sind.
Vor kurzem teilte eine Freundin aus China in einer WeChat-Gruppe mit, dass dieser Satz kürzlich in Singapur geäußert wurde, wo sie seit 10 Jahren lebt. Vor einigen Tagen kamen ihre Eltern aus China, um ihr Enkelkind zu besuchen. An einem Abend, als sie das Kind nach unten zum Spielen bringen wollten, übergab ihnen ein Lieferant eine Mahlzeit zum Mitnehmen. Die älteren Eltern dachten, dass sie von ihrer Tochter bestellt wurde, die Überstunden machte, und brachten sie ohne genaues Hinsehen nach drinnen.
Kurz darauf kam der Lieferant zurück, aber das Paar verstand kein Englisch. Als sie ihren Fehler bemerkten, eilten sie zurück nach oben - es stellte sich heraus, dass die Mahlzeit für die Nachbarn ihrer Tochter bestimmt war. Zu diesem Zeitpunkt waren die Nachbarn bereits wütend.
Einer von ihnen beschuldigte die Eltern meiner Freundin des Diebstahls und ein anderer war bereit, Schläge auszuteilen. Inmitten der wiederholten Entschuldigungen des älteren Paares weinte das Enkelkind vor Angst. Doch die Nachbarn wollten nicht nachgeben. Ihr Sohn, Anfang 20, rief: „Singapur ist ein englischsprachiges Land. Wenn Sie es nicht verstehen, gehen Sie zurück nach China!“
Nachdem meine Freundin dieses “kleine Ereignis“ geschildert hatte, war die WeChat-Gruppe der neuen Einwanderer nach Singapur schockiert. Einige Mitglieder teilten ähnliche Erfahrungen, während andere eine Zunahme negativer Vorfälle erwähnten, vielleicht aufgrund des jüngsten Anstiegs von Touristen nach einer bilateralen visafreien Politik. Viele in der Gruppe betonten jedoch, dass Singapur im Allgemeinen eine harmonische und freundliche Gesellschaft ist.
Dies erinnerte mich an ein Ereignis vor Wochen, am 18. September, dem Jahrestag des Beginns der japanischen Invasion Chinas. In Shenzhen wurde ein japanischer Junge auf dem Weg zur Schule tödlich erstochen, eine Tragödie, die international Empörung auslöste.
Team
Rike – Diplom-Volkswirtin mit einem ausgeprägten Interesse an internationalen Wirtschaftsbeziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Christian – Diplom-Finanzwirt (FH) mit fundierter Erfahrung im öffentlichen Sektor und einem Fokus auf finanzpolitische Analysen.
Obwohl wir in vielen Fragen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, teilen wir die Überzeugung, dass ein umfassendes Verständnis globaler Ereignisse nur durch die Betrachtung vielfältiger Standpunkte möglich ist.