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South China Morning Post - China (Hongkong)

Meinung | Warum ein Trump-Wirtschaftsboom diesmal viel unwahrscheinlicher ist

In einem ​Kommentar vom Dezember 2016 mit dem Titel „Der Trump-Boom?“ habe ich argumentiert,​ dass​ trotz Bedenken hinsichtlich der Persönlichkeit und ​Wirtschaftspolitik von ‍Donald Trump durchaus möglich ⁢sei, dass die ​Vereinigten Staaten ein robustes Wirtschaftswachstum ‌verzeichnen könnten – wenn auch⁣ mit dem Risiko einer⁤ höheren Inflation. Für den „Verbrechen“,⁣ objektiv zu​ sein⁤ und anzudeuten, dass die US-Wirtschaft ‍unter Trump gut abschneiden könnte, wurde ich von Kollegen und Kommentatoren⁤ verurteilt.⁤ Viele sagten stattdessen eine globale Rezession und einen Börsenabsturz voraus.

Obwohl ich nicht so weit gehen würde, einen Börsencrash vorherzusagen, ist mein Ausblick für Trumps zweite Amtszeit entschieden weniger ⁤optimistisch. Wie schon 2016 erbt Trump eine starke Wirtschaft. Aber er sieht sich einem herausfordernderen wirtschaftlichen Umfeld gegenüber. Die Welt ist volatiler‍ geworden. Russlands Invasion der Ukraine im Jahr 2022 war weitaus ⁢destabilisierender als die Annexion der Krim im Jahr 2014, und der Nahe Osten ist in einen ‌eskalierenden regionalen Konflikt verwickelt. Gleichzeitig steigt ⁤mit​ Chinas zunehmender Aggressivität gegenüber seinen Nachbarn das Risiko einer Konfrontation im Südchinesischen Meer in den​ nächsten Jahren unangenehm an.

Während des Wahlkampfs 2016 wetterten sowohl Trump⁣ als auch⁣ Bernie Sanders gegen das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) und befürworteten Einfuhrzölle. Als⁣ Präsident verhängte Trump schließlich relativ⁤ moderate Zölle, die den ​US-Verbrauchern jedoch Milliarden von Dollar an höheren Preisen kosteten. Dieses Mal hat Trump weit radikalere Zölle von bis ⁢zu 60 Prozent⁤ auf chinesische Waren vorgeschlagen. Selbst wenn sie auf 20 Prozent verhandelt würden, würden sie immer noch die Inflation anheizen ⁣und den Amerikanern​ mit niedrigem ⁢und ​mittlerem Einkommen schaden.

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