Meinung | US und China: Fracking-Boom verändert globalen Energiemarkt – zu welchem Preis?
In einem ihrer ersten großen Interviews als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei der USA erklärte die US-Vizepräsidentin Kamala Harris, dass sie Fracking nicht verbieten würde, was eine Kehrtwende zu ihrer Position während ihres ersten Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2020 darstellt. Die Diskussionen rund um die Wahl im November gehen über die üblichen Themen wie illegale Migration oder die Notwendigkeit von strengeren Gesetzen zu Waffen und Kriminalität hinaus. In diesem Jahr steht die hydraulische Fracking-Technologie im Mittelpunkt.
Fracking beinhaltet das Einspritzen von Wasser, Sand oder Chemikalien in einen Brunnen, um festes Gestein und Sand unter der Erdoberfläche aufzubrechen und so die Förderung von Erdgas und Rohöl zu ermöglichen. Es kann auch zur Förderung von Öl und Gas unter dem Meeresboden verwendet werden. Diese Technologie hat die Kosten für Schieferöl erheblich gesenkt, laut einigen Schätzungen von bis zu 90 US-Dollar pro Barrel auf fast 30 US-Dollar pro Barrel. Es ist leicht nachvollziehbar, warum dies für US-Wähler ein wichtiges Thema ist, da niedrigere Förderkosten zu geringeren Energierechnungen für Verbraucher führen können.
Laut der US-Energieinformationsverwaltung (EIA) gab es im Jahr 2000 rund 23.000 Fracking-Brunnen in den Vereinigten Staaten. Diese Zahl stieg bis 2015 auf 300.000 Brunnen an, was die Hälfte der US-Rohölproduktion ausmacht.