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South China Morning Post - China (Hongkong)

Meinung | Chinas Rolle im Ukraine-Friedensprozess: Mehr als nur oberflächlich

Der Konflikt in der Ukraine nahm am 6. August eine neue Wendung, als ukrainische⁣ Streitkräfte eine überraschende‍ Offensive gegen die russische‍ Region Kursk starteten. Dieser kühne⁢ Schritt, der ‌darauf abzielte, eine Pufferzone zu ‍schaffen, sollte Russland zwingen, seine territorialen⁤ Ansprüche in ⁤zukünftigen Friedensverhandlungen aufzugeben. Die unmittelbare Folge war jedoch Russlands Rückzug von laufenden ‌Friedensgesprächen, was den Konflikt⁢ weiter eskalierte. Inmitten einer so komplexen und zunehmend⁤ volatilen Situation rückte die Rolle Chinas ins ​Rampenlicht, insbesondere durch‌ die‌ Bemühungen seines Sondergesandten ​Li‍ Hui.

Am 27. August hielt Li eine Pressekonferenz ab, um seine vierte Runde der Shuttle-Diplomatie abzuschließen. Seine ⁤jüngste diplomatische Mission, die ihn ⁢zwischen dem 28. Juli und dem 7. August ⁣nach Brasilien, Südafrika und Indonesien führte, fiel mit dem Einmarsch der Ukraine ‌in russisches Gebiet zusammen. Unter ​Beobachtung der sich entwickelnden Schlachtfelddynamik wurde Lis Pressekonferenz während des Besuchs des US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan⁣ in⁣ Peking für den fünften ‍strategischen‍ Dialog⁤ zwischen den USA und China angesetzt. Die zeitliche Abstimmung dieser Ereignisse war bezeichnend und ‌verdeutlichte möglicherweise den delikaten ​Balanceakt,​ den China‍ zwischen seinen diplomatischen Bemühungen und seinen strategischen Interessen zu schlagen versucht.

Während⁤ der Pressekonferenz⁣ äußerte Li eine deutliche,⁤ aber ⁤verhüllte Kritik an der westlichen Unterstützung für die Ukraine. Er äußerte Bedenken, dass das Fehlen von Bedingungen ⁣des Westens für⁣ die Ukraine, ​russisches Gebiet mit⁤ westlichen Waffen anzugreifen, den Konflikt verschärfte, und betonte, dass die jüngsten Entwicklungen auf dem Schlachtfeld diese Befürchtungen bestätigten.