Meinung | Hongkong braucht dringend mehr Studentenwohnheime
Die Immobilienbranche in Hongkong befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase. Der Centaline City Leading Index, ein Maßstab für die Preise von Sekundär-Immobilien, ist seit seinem Höchststand im August 2021 um 28 Prozent gefallen und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 2016. Der starke Anstieg der Hypothekenzinsen hat jedoch dazu geführt, dass die Erschwinglichkeit weiter abgenommen hat. Das Verhältnis der Hypothekenzahlungen zum mittleren Haushaltseinkommen liegt bei 50 Prozent, am oberen Ende seines historischen Bereichs.
Im gewerblichen Markt sind die Büromieten weiter gesunken, da die Gesamtleerstandsquote im zweiten Quartal einen Rekordwert von fast 17 Prozent erreicht hat. Im Einzelhandelssektor sind die Hongkonger auf das Festland gegangen, um günstigere Waren und eine größere Auswahl an Angeboten und Unterhaltungsmöglichkeiten zu finden, was die Hoffnungen zerschlagen hat, dass die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft einen Aufschwung bei den Verbraucherausgaben auslösen würde. Darüber hinaus ist der Investitionsmarkt geschrumpft, mit nur 48 Deals in der ersten Hälfte dieses Jahres, der niedrigsten Zahl seit 2008.
Doch trotz der düsteren Aussichten herrscht in einem Bereich des Marktes, der erst kürzlich die Aufmerksamkeit von Immobilienberatern auf sich gezogen hat, eine optimistische Stimmung vor. Der private Studentenwohnungsmarkt in Hongkong hat sich als eine der vielversprechendsten Geschichten im asiatischen Immobiliensektor herauskristallisiert. In diesem Jahr haben JLL und Colliers Berichte veröffentlicht, die die Investitionsargumente für studentisches Wohnen darlegen, da die Stadt versucht, ein Zentrum für höhere Bildung in Asien zu werden.
Die Rückenwinde für den aufstrebenden Sektor sind stark. Ab dem Studienjahr 2024-25 soll die Zulassungsquote für nicht-lokale Studenten an öffentlich geförderten postsekundären Einrichtungen voraussichtlich auf 40 Prozent verdoppelt werden.
In einer Zeit, in der Länder im anglophonen Raum, insbesondere Australien und Kanada, Beschränkungen für die Anzahl internationaler Studenten einführen, heißt Hongkong nicht-lokale Studenten mit offenen Armen willkommen, insbesondere diejenigen vom Festland, die die überwältigende Mehrheit ausmachen.
