Machtspiel zwischen Regierung und Justiz stürzt Land ins Ungewisse
Israel steckt mitten im Krieg und steuert auf eine große politische Krise zu. In der Nacht vom Donnerstag, dem 20. März, beschloss die Regierung von Benjamin Netanyahu einstimmig, Ronen Bar, den Leiter des Shin Bet, des Inlandsgeheimdienstes Israels, zu entlassen.
Bereits Anfang März hatte der Premierminister versucht, ihn zum Rücktritt zu zwingen – ohne Erfolg. Der Grund: Die Polizei und der Shin Bet untersuchen angebliche Geschäftsbeziehungen zwischen Netanyahus Mitarbeitern und Katar, einem Land, das viele Israelis als Unterstützer der Hamas betrachten. Der Skandal, von den israelischen Medien als „Qatargate“ bezeichnet, kommt zu einer Zeit, in der Netanyahu bereits wegen Betrugs, Korruption und Vertrauensbruch in drei separaten Fällen vor Gericht steht. Neben diesem ersten Konflikt zwischen Netanyahu und dem Leiter des Shin Bet gibt es einen zweiten, politischeren: In einem kürzlich veröffentlichten Bericht über das Massaker vom 7. Oktober wies der Geheimdienst auf die Versäumnisse der Regierung – und damit des Premierministers – hin.
Netanyahu rechtfertigte die Entlassung von Bar mit einem „anhaltenden Verlust an beruflichem und persönlichem Vertrauen“. Bar soll am 10. April zurücktreten, oder früher, wenn ein Nachfolger ernannt wird.
Team
Rike – Diplom-Volkswirtin mit einem ausgeprägten Interesse an internationalen Wirtschaftsbeziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Christian – Diplom-Finanzwirt (FH) mit fundierter Erfahrung im öffentlichen Sektor und einem Fokus auf finanzpolitische Analysen.
Obwohl wir in vielen Fragen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, teilen wir die Überzeugung, dass ein umfassendes Verständnis globaler Ereignisse nur durch die Betrachtung vielfältiger Standpunkte möglich ist.