Kampf in Syrien und im Irak: Neue Strategien und regionale Dynamiken
Irakische Regierungssprecher Yahya Resul äußerte in einem Fernsehinterview, dass militärische Operationen in Syrien durchgeführt werden könnten, wenn nötig. Insbesondere wies er auf die Aktivitäten von „jihadistischen Gruppen“ wie Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) hin und erklärte, dass diese Gruppen angegriffen würden, wenn sie sich der irakischen Grenze nähern. Resul betonte, dass diese Gruppen im Norden Syriens gestoppt werden, bevor sie die Grenze erreichen, und dass bei Bedarf auch Operationen innerhalb Syriens durchgeführt werden könnten. Er hob hervor, dass der irakische Geheimdienst diese Gruppen in Syrien überwacht und Sicherheitsberichte regelmäßig auswertet.
Des Weiteren behauptete Resul in Bezug auf den Anführer von Hay’at Tahrir al-Sham, Abu Muhammad al-Julani, dass er ein „saudischer Arzt und kein Syrer“ sei. Er betonte auch, dass der syrische Präsident Bashar al-Assad von der Arabischen Liga und anderen regionalen Akteuren unterstützt werde und dass die Regierung von Assad die Stabilität aufrechterhalten werde.
Iraks Position im Syrienkrieg hat sich im Laufe der Jahre verändert, wobei das Land anfangs eine begrenzte Rolle spielte. In den letzten Jahren hat sich jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken an der Grenze und der Bedrohung durch den IS eine aktivere Haltung gegenüber Syrien entwickelt. Irak versucht, durch Geheimdienstaustausch und lokale Operationen die Bewegungen einiger Gruppen in Syrien an der Grenze zu kontrollieren.
Die politische Landschaft im Irak ist geprägt von unterschiedlichen Meinungen zur Syrienpolitik der Regierung. Der sunnitische Führer Hamid al-Hancer rief die irakische Regierung auf, einen regionalen Dialogprozess zwischen dem Regime und den Oppositionsgruppen in Syrien zu starten. Er betonte, dass regionale Akteure wie die Türkei, der Iran, Saudi-Arabien, Katar, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate an diesem Prozess teilnehmen sollten.
Die Herausforderung für den Irak besteht darin, seine Syrienpolitik im Einklang mit regionalen und internationalen Interessen zu gestalten. Die Unterstützung des Assad-Regimes durch den Iran und die Präsenz der USA in Syrien begrenzen den Handlungsspielraum des Irak. Sicherheitsexperte Saad al-Hadithi betonte, dass die harten Aussagen der Regierung hauptsächlich von innenpolitischen Bedenken geprägt seien und dass sie zu einer Verschärfung der konfessionellen Spannungen im Irak führen könnten.
Die Position des Irak zu Syrien wird durch Sicherheitsinteressen und den Kampf gegen den Terrorismus geprägt. Dennoch erschwert der Einfluss regionaler Mächte die Entwicklung einer unabhängigen Strategie für den Irak. Obwohl die Regierung mit ihren Aussagen kurzfristig die öffentliche Meinung mobilisieren kann, könnten sie langfristig neue Krisen auf regionaler und internationaler Ebene auslösen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Irak eine ausgewogenere und umfassendere Politik entwickelt, um seine Position in Syrien zu klären.