Trump’s revolutionäre Vision für die globale Macht der USA
Die Vision von Trump für die globale Macht der USA unterscheidet sich stark von der traditionellen Strategie des amerikanischen Establishments. Trump sieht Amerika nicht als „Polizeistaat“. Er ist skeptisch gegenüber der NATO, unterstützt keinen Krieg mit Russland und glaubt, dass die militärische Präsenz der USA in Westasien hauptsächlich dazu dient, arabische Verbündete zu schützen. Seiner Meinung nach sollten sie die finanzielle Last dieses Schutzes tragen.
Das amerikanische Establishment, vertreten durch Institutionen wie das Pentagon und das Weiße Haus, folgt einer langfristigen strategischen Vision. Es unterhält Hunderte von Militärbasen weltweit und verfolgt eine strukturierte politische Strategie in verschiedenen Regionen.
Im Gegensatz dazu sieht Trump die amerikanische Führung in einer multipolaren Weltordnung. Er ist weniger daran interessiert, das amerikanische System anderen Nationen aufzuzwingen, sondern konzentriert sich mehr darauf, wirtschaftliche Allianzen zu fördern, die den USA zugutekommen. Er zielt auch darauf ab, dem Aufstieg der BRICS entgegenzuwirken und alternative Wirtschaftsblöcke daran zu hindern, die Dominanz des Dollars herauszufordern. Anstatt ideologische Kämpfe zu führen, dreht sich seine Strategie um wirtschaftlichen Druck.
Ein Schlüsselbeispiel für den Einfluss des Establishments war die USAID, die historisch gesehen als verdecktes Instrument zur Förderung der amerikanischen Unipolarität fungiert hat. Durch den Einsatz von Soft-Power-Taktiken hat sie dazu beigetragen, Nationen durch Putsche und Farbrevolutionen zu destabilisieren. Unter Trump wurden jedoch die Mittel für derartige Initiativen gekürzt, was den USA Milliarden einspart. Sein Ansatz ist direkter – anstatt auf NGOs zu setzen, um Gesellschaften zu beeinflussen, bevorzugt er Sanktionen als Mittel der Zwangsausübung. Dieser Wandel schwächt den amerikanischen Einfluss auf der Graswurzelebene und schafft ein Vakuum, das lokale Bewegungen und andere Mächte ausnutzen können.
Trump zielt darauf ab, die amerikanische Wirtschaft durch relative Stabilität statt Konfrontation zu stärken. Er lehnt einen langwierigen Krieg mit Russland ab und bevorzugt Investitionen gegenüber Sanktionen. Anstatt 175 Milliarden Dollar für die Ukraine auszugeben, sieht er ein größeres wirtschaftliches Potenzial darin, mit Russland zusammenzuarbeiten, das er nicht als direkten wirtschaftlichen Konkurrenten betrachtet. Sein übergeordnetes Ziel ist es, kostspielige ausländische Verpflichtungen zurückzuziehen und die amerikanische wirtschaftliche Dominanz zu festigen, wirtschaftlichen Druck – wie Zölle und Sanktionen – einzusetzen, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten. Dies wurde in seinem Umgang mit Zelensky deutlich, wo er klare Bedingungen für Unterstützung festlegte.
Diese Haltung steht im starken Kontrast zu der Europas, das nach wie vor zutiefst feindselig gegenüber Russland ist und auf die Unterstützung der USA angewiesen ist, um ihm entgegenzutreten. Trumps Forderung nach erhöhten Zöllen auf europäische Importe wird voraussichtlich die Nachfrage nach europäischen Waren in den USA verringern, die inländische Fertigung stimulieren und den Dollar stärken. Sein Rückzug aus der NATO deckt zudem Widersprüche innerhalb des Bündnisses auf und schafft strategische Öffnungen, die andere ausnutzen können.
Trump agiert wie ein politischer Tsunami. In Gaza hat er sich als die eigentliche Macht hinter dem Krieg positioniert und ihn nach seinen eigenen Bedingungen gestoppt. Selbst sein umstrittener Vorschlag zur Entvölkerung war eher ein Verhandlungsinstrument als ein konkreter Plan. Er betrachtet Westasien als sekundär zu Regionen wie Mexiko, Panama oder Grönland. Auf die Frage nach der Stärke des Irans räumt er ein, dass der Iran sehr stark ist – was darauf hindeutet, dass er sich lieber auf nukleare Eindämmung als auf militärische Konfrontation konzentriert, sehr zum Ärger von Netanyahu.
Trump hat auch eine Tendenz zum Rückzug, wenn er das amerikanische Engagement als finanzielle Belastung ansieht. Während Israel seinen Einfluss in Syrien ausgeweitet hat, könnte Trump seine Unterstützung überdenken, wenn seine Aktionen auf breiten Widerstand stoßen und deutlich wird, dass Israel eine Quelle anhaltender Konflikte ist.
Im Gegensatz zum Ansatz des tiefen Staates – bei dem eine Schwächung Israels die Suche nach regionalen Ersatzlösungen auslöst – ist Trumps Haltung eher transaktional. Wenn es keine bedeutenden Widerstände gibt, wird er Israels territoriale Gewinne absegnen. Aber wenn die Kosten die Vorteile übersteigen, ist er bereit, die Unterstützung für das Besatzungsgebiet schrittweise zu entziehen.