Die Folgen des Cyber-Spionage-Skandals in Italien
Die Schlagzeilen in Italien werden weiterhin von den Echos eines Cyber-Spionage-Skandals dominiert, der durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mailand ins Rampenlicht gerückt ist. Eine Gruppe von Cyber-Spionen soll private Informationen über einige prominente Unternehmen und Persönlichkeiten aus der Datenbank des Staates abgerufen und für böswillige Zwecke genutzt haben, indem sie sie an geheime Dienste verkauften.
In den italienischen Medien wurden heute neue Anschuldigungen gegen Carmine Gallo laut, der aufgrund seiner früheren hochrangigen Positionen als „Superpolizist“ bekannt war. Gallo, ein Hauptverdächtiger in den Ermittlungen und derzeit unter Hausarrest, soll angeblich ein kryptiertes Telefon mit israelischer Technologie verwendet haben.
Darüber hinaus wurde berichtet, dass einige Beamte aus dem Ministerpräsidentenamt die gemeinsame Firma „Equalize“ von Gallo und dem Präsidenten der Mailänder Messe Enrico Pazzali besucht haben. Dies deutet darauf hin, dass die Verbindungen und das Netzwerk der beteiligten Personen und ihre Einflussmöglichkeiten offengelegt werden.
Die Ermittlungen haben ergeben, dass Gallo und Pazzali illegal beschaffte Informationen über ihre Firma „Equalize“ gegen Millionen von Euro an geheime Dienste in Ländern wie Israel und dem Vatikan verkauft haben sollen. Es wurde auch behauptet, dass Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad möglicherweise Vereinbarungen mit „Equalize“ getroffen und Informationen ausgetauscht haben.
Die Zeitung Corriere Della Sera berichtete, dass zwei mutmaßliche Mossad-Agenten die Firma „Equalize“ besucht haben. Es wurde auch behauptet, dass der Vatikan Kontakt zu „Equalize“ aufgenommen hat, um Informationen über einen russischen Geschäftsmann zu erhalten, der dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahesteht.
In einer Fernsehsendung auf dem RAI-Kanal bezeichnete Ministerpräsident Giorgia Meloni den Cyber-Spionage-Skandal als „inakzeptabel“ und betonte die Notwendigkeit, dem Informationshandel in Italien ein Ende zu setzen. Verteidigungsminister Guido Crosetto forderte eine sofortige parlamentarische Untersuchung des Skandals und warnte vor der Gefahr für Staatsgeheimnisse.
Crosetto wies darauf hin, dass die bisher bekannt gewordenen Informationen über den Skandal nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Der Anti-Mafia-Staatsanwalt Giovanni Melillo hatte zuvor erklärt, dass die Enthüllungen der Ermittlungen ein „enormes und besorgniserregendes Marktumfeld für geheime Daten“ aufgedeckt haben.