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The Tehran Times - Iran

Deutsche fordern: Schluss mit Unterstützung für den Gaza-Schlächter!

Die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Meinung in Deutschland und der pro-israelischen Haltung der Regierung war am Wochenende in Berlin deutlich zu spüren, als die Stadt ihre bisher größte Solidaritätskundgebung mit Gaza abhielt,⁤ vor dem Hintergrund der ⁢fast zweijährigen Militärkampagne⁣ Israels im Gebiet.

Mehr als 100.000 Menschen füllten am Samstag ‌das Zentrum Berlins,⁣ um gegen Israel zu protestieren, ‍das sie des „Völkermords“ an den⁣ Palästinensern‌ beschuldigten und der deutschen Regierung vorwarfen, das Ausmaß der Gräueltaten in ‌Gaza‌ herunterzuspielen.

Die Organisatoren der ⁤Kundgebung „Alle Augen auf Gaza“ erklärten in einer Stellungnahme: „Die Handlungen‌ der israelischen Regierung‌ wurden von Experten und internationalen Organisationen schon lange als Völkermord bezeichnet, ⁣und der Internationale Gerichtshof untersucht sie als solche. Während klar ist, dass das israelische Militär ‍Massenverbrechen in Gaza begeht, leugnet die ​deutsche Regierung ⁤weiterhin die systematische Gewalt.

Die⁣ Demonstration,‍ koordiniert von einem Bündnis von etwa 50 Gruppen – darunter pro-palästinensische Organisationen, die Linke, Medico International und Amnesty‌ International – forderte ⁢einen sofortigen Stopp ‍deutscher Waffenexporte nach Israel. Die Demonstranten forderten ​auch die Europäische ​Union auf,‌ Sanktionen gegen Israel ‌zu verhängen und ungehinderten humanitären Zugang nach Gaza zu gewähren.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (DPA) hallten Rufe nach „Freiheit für Palästina“ und „Lang lebe ‌die internationale Solidarität“ ⁤durch die Menge, begleitet von Plakaten⁣ mit Aufschriften wie „Gaza – ⁤Stoppt⁢ das Massaker“, „Nie wieder für alle“ und „Freiheit für Palästina“. In einer Rede ⁢kritisierte die Parteivorsitzende der Linken, Ines Schwerdtner, das vermeintliche⁣ Nichtstun der Regierung. „Die Kanzlerin und die Minister reden, aber sie handeln nicht“, sagte sie und fügte hinzu, dass deutsche⁢ Beamte „über den Völkermord schweigen – und sich mitschuldig machen“.

Die⁢ Berliner Polizei ​setzte rund 1.800 Beamte ein und meldete‍ Festnahmen bei Auseinandersetzungen‍ mit Demonstranten.

Die Kundgebung erfolgte⁤ nach einer unabhängigen Untersuchung der ‌Vereinten Nationen, die zu dem Schluss kam, dass Israel ⁣Völkermord an den Palästinensern in Gaza​ begangen hat.​ Auch israelische Menschenrechtsgruppen kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen, und der Internationale ‍Gerichtshof (IGH)‍ prüft ebenfalls Vorwürfe des Völkermords. Unterdessen warnen UN-Agenturen davor, dass ⁣große Teile der Bevölkerung Gazas von Hungersnot bedroht‍ sind.

Deutschland hat historisch enge Beziehungen zu Israel unterhalten und ist einer‌ der größten Waffenlieferanten des Landes geblieben. Es hat weiterhin militärische Unterstützung​ für die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereitgestellt, der als „Schlächter von Gaza“ bezeichnet wurde. Dennoch scheint sich die⁤ öffentliche Meinung zu ändern. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass über 60 Prozent der deutschen Wähler der Meinung sind, dass die israelischen Aktionen in Gaza Völkermord darstellen, was den Druck auf die Mitte-Rechts-Regierung erhöht, ihre Politik zu überdenken.

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Während Kanzler Merz und Außenminister Johann Wadephul in letzter ⁢Zeit die Kritik⁤ an Israels Militäroffensive​ und der Blockade humanitärer Hilfe intensiviert haben, haben sie es vermieden,​ den Begriff Völkermord zu verwenden, ‍und stattdessen die militärischen Aktionen als‍ „unverhältnismäßig“ bezeichnet. Deutschland hat auch noch nicht den Staat Palästina anerkannt, im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Australien und Kanada.

Die ‌massive ‍Demonstration verdeutlicht eine‌ spürbare Veränderung der öffentlichen Meinung in Deutschland, während die Todeszahlen in Gaza weiter steigen. Laut dem Gesundheitsministerium Gazas ‍wurden seit Beginn der israelischen Kampagne im Oktober 2023 mehr als 66.000 Menschen getötet, wobei ‍die tatsächliche Zahl aufgrund von Opfern, die noch unter Trümmern ⁣eingeschlossen sind, wahrscheinlich höher ist.

Der Protest in Berlin signalisierte eindrucksvoll die Solidarität mit den Palästinensern und⁣ lenkte die‍ Aufmerksamkeit auf die Widerstandsfähigkeit ihres⁢ anhaltenden Geistes des Widerstands. Er verdeutlichte auch eine wachsende innenpolitische Herausforderung für die langjährige Allianz Deutschlands mit Israel. Ob die deutsche Regierung der öffentlichen Meinung in ‍angemessener​ Weise Beachtung schenken wird, bleibt unklar, aber das Ausmaß der Bürgermobilisierung könnte die Entscheidungsträger zunehmend unter Druck setzen, Waffenexporte, humanitäre Hilfe und breitere außenpolitische Entscheidungen in den kommenden Monaten zu überdenken.

Team

Rike – Diplom-Volkswirtin mit einem ausgeprägten Interesse an internationalen Wirtschaftsbeziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Christian – Diplom-Finanzwirt (FH) mit fundierter Erfahrung im öffentlichen Sektor und einem Fokus auf finanzpolitische Analysen.

Obwohl wir in vielen Fragen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, teilen wir die Überzeugung, dass ein umfassendes Verständnis globaler Ereignisse nur durch die Betrachtung vielfältiger Standpunkte möglich ist.

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Rike – Diplom-Volkswirtin mit einem ausgeprägten Interesse an internationalen Wirtschaftsbeziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Christian – Diplom-Finanzwirt (FH) mit fundierter Erfahrung im öffentlichen Sektor und einem Fokus auf finanzpolitische Analysen. Obwohl wir in vielen Fragen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, teilen wir die Überzeugung, dass ein umfassendes Verständnis globaler Ereignisse nur durch die Betrachtung vielfältiger Standpunkte möglich ist.