Das Aussterben des Menschen: Hoffnung für das Y-Chromosom – Neue Studie
Der Y-Chromosom, welches das Geschlecht von menschlichen und anderen Säugetierbabys bestimmt, degeneriert langsam und könnte innerhalb von einigen Millionen Jahren verschwinden, was Ängste vor dem Aussterben hervorruft. Eine Studie aus dem Jahr 2022 über die Sry-defiziente Amami-Stachelratte legt jedoch nahe, dass Menschen möglicherweise ein neues männliches Bestimmungsgen entwickeln könnten, was trotz des Rückgangs des Y-Chromosoms Hoffnung auf Überleben bietet.
Eine Veröffentlichung in den ‚Proceedings of the National Academy of Sciences‘ hat enthüllt, wie die Stachelratte, eine Nagetierart, die in Japan heimisch ist, nach dem vollständigen Verlust ihres Y-Chromosoms ein alternatives männliches Bestimmungssystem entwickelt hat. Dieser Durchbruch könnte Hinweise darauf liefern, wie sich Menschen in der Zukunft anpassen könnten. Diese Studie ist auf Google im Trend.
In den meisten Säugetieren, einschließlich Menschen, besitzen Weibchen zwei X-Chromosomen, während Männchen ein X und ein viel kleineres Y-Chromosom haben. Trotz seiner Größe trägt das Y-Chromosom das äußerst wichtige SRY-Gen, das die Entwicklung männlicher Merkmale bei Embryonen auslöst. Etwa 12 Wochen nach der Empfängnis aktiviert SRY einen genetischen Weg, der zur Bildung der Hoden führt, die das männliche Hormon Testosteron produzieren und sicherstellen, dass das Baby sich als männlich entwickelt.
Das SRY-Gen wurde 1990 entdeckt und wurde als Auslöser für SOX9 identifiziert, ein Gen, das für die männliche Bestimmung bei allen Wirbeltieren entscheidend ist. SOX9 befindet sich nicht auf den Geschlechtschromosomen, wird aber durch das SRY-Gen aktiviert, was es für die männliche Entwicklung unerlässlich macht.
Das menschliche Y-Chromosom schrumpft jedoch. Es hat in den letzten 166 Millionen Jahren etwa 900 Gene verloren und es bleiben nur noch 55 aktive Gene übrig. Bei diesem Tempo könnte das Y-Chromosom innerhalb der nächsten 11 Millionen Jahre verschwinden. Diese alarmierende Möglichkeit hat unter Wissenschaftlern eine intensive Debatte ausgelöst, wobei einige argumentieren, dass das Y-Chromosom unendlich bestehen wird, während andere glauben, dass sein Aussterben unvermeidlich ist.
Dennoch bietet das Überleben bestimmter Nagetiere ohne Y-Chromosom einen Hoffnungsschimmer. Die Maulwurfmaus in Osteuropa und die Stachelratten in Japan haben es beide geschafft, trotz des Verlusts ihrer Y-Chromosomen zu überleben und sich zu vermehren. Das X-Chromosom bleibt erhalten, jedoch in einer einzelnen oder doppelten Dosis bei beiden Geschlechtern.
Während Forscher noch nicht herausgefunden haben, wie Maulwurfmäuse das Geschlecht ohne das SRY-Gen bestimmen, hat ein Team unter der Leitung von Asato Kuroiwa von der Hokkaido-Universität mit der Stachelratte bedeutende Fortschritte gemacht. Das Team entdeckte, dass die meisten Y-Chromosom-Gene bei diesen Ratten auf andere Chromosomen umgelagert wurden, konnten jedoch weder SRY noch ein Gen finden, das es ersetzen könnte.
Sie identifizierten schließlich eine kleine Duplikation in der Nähe des SOX9-Gens auf Chromosom 3 bei männlichen Stachelratten. Dieser winzige Unterschied, eine Duplikation von nur 17.000 Basenpaaren, war bei allen Männchen vorhanden, jedoch nicht bei Weibchen. Die Forscher glauben, dass diese Duplikation den Schalter enthält, der normalerweise SOX9 aktiviert, um auf SRY zu reagieren, was es dem Gen ermöglicht, ohne das Y-Chromosom zu funktionieren.
Ein „Krieg“ der Geschlechtsgene könnte zur Bildung neuer Arten führen, was genau bei Maulwurfmäusen und Stachelratten passiert ist.
Diese Entdeckung lässt die Möglichkeit offen, dass auch Menschen ein neues Geschlechtsbestimmungsgen entwickeln könnten. Es birgt jedoch auch Risiken. Unterschiedliche Populationen könnten unterschiedliche Systeme entwickeln, was möglicherweise zur Entstehung neuer menschlicher Arten führt, die durch ihre einzigartigen Geschlechtsbestimmungsmechanismen getrennt sind. In 11 Millionen Jahren könnte die Erde mehrere verschiedene menschliche Arten beherbergen – oder auch keine.
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